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Abwehrmechanismen

 
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fr43k
Admin (Urlaubsvertretung)


Geschlecht: Geschlecht:Männlich
Alter: 42
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Beiträge: 1174
Wohnort: Bremen

BeitragVerfasst am: 06.05.2007, 03:21    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Leute.
Wie einige ja wissen, bin ich als Gasthörer in meiner alten Schule und greife dort u.a. auch etwas vom alten Stoff in Psy wieder auf. Mir gefällt der Unterricht sehr gut und fühle mich eigentlich sehr gut da. Wie dem auch sei, letzte Stunde gab es einige Modelle zur Psychoanalyse und ich habe etwas an Material mitbekommen, mit dem ihr evtl. auch etwas anfangen könnt.
Ich meine, um alles zu Verarbeiten, brauch man auch eine gewisse Art von Selbstverständnis. Erst wenn man Dinge versteht, kann man sie auch ( leichter ) akzeptieren. Daher bin ich sicher, dass ein, oder zwei Abschnitte für einige hier, ein Stück nützlich sein könnten, um zu verstehen, wie und warum die Psycho so arbeitet.
Dinge die euch ggf. betreffen, sind natürlich nicht als Angriff gedacht!
Genug des Vorwortes

Der Abwehrmechanismus ist ein Vorgang im Inneren, der hauptsächlich unbewusst erfolgt. Er hat die Aufgabe, in Konflikt stehende Dinge, wie Wünsche, Motive und Werte so zu verändern, dass die daraus resultierende seelische Verfassung möglichst konfliktfrei ist.
Je nach psychischer Entwicklung eines Individuums gibt es reife und unreife Abwehrmechanismen. Zu den Reifen zählt die Verdrängung. Zu den Unreifen gehört die Spaltung und, oder Verleugnung. ( Erklärung weiter unten )

Im psychoanalytischem Modell wird der Abwehrmechanismus zu den "Ich"-Funktionen gezählt und der bewussten Problembewältigung gegenübergestellt. Bewusste Problem-, Konfliktverarbeitung wird als Bewältigungsstrategie bezeichnet.
Die Reaktionen bzw. das Verhalten ist/wird also vom Unbewussten beeinflusst.

Eine Therapie muss der psychischen Entwicklung angepasst werden. Ebenso das Tempo, damit die Chance gegeben wird, dass eine Entwicklung und Verarbeitung anschlägt und stattfinden kann.

Wie Reaktionen und Verhaltensweisen aussehen können:
( Die, wie ich fand, Wichtigsten, habe ich mal rausgeschrieben, wenn sie mir durch mich, oder Forum bekannt vorkamen. Pers. Kommentare sind in Klammern. )

Autoaggression:
Aggressive Impulse werden gegen die eigene Person gerichtet und treffen so nicht die Person, der sie ursprünglich galten, um die Beziehung zu dieser Person nicht zu gefährden. Das interpersonelle Feld wird so von Störungen freigehalten, ein zwischenmenschlicher Konflikt wird zulasten eines psychischen Konflikts vermieden.
( SvV. Lange Pullis tragen, damit Narben nicht gesehen werden. Eltern nicht anklagen... )

Entwertung:
Objekte werden unbewusst entwertet/schlecht gemacht.
Gegenspieler ist die Idealisierung, bei der Dinge überbewertet werden.

Identifikation mit dem Aggressor: Bei einem gewaltsamen Übergriff, bzw. einer psychischen Grenzüberschreitung, wird die Verantwortung für das Geschehen sich selbst zugeschrieben und, oder die Einstellung, oder das Verhalten eines Angreifers übernommen.
Beides dient der Abwehr unerträglicher Angst- und Hilflosigkeitsgefühle und einer symbolischen Rückerlangung von Kontrolle.
( Schuld bei sich suchen )

Repression/Verdrängung:
Unerwünschte "Es"-Impulse, die ein Gefühl von Schuld, Scham, oder das Herabsetzen des Selbstwertgefühls hervorrufen, werden durch Ich und Über-Ich in das Unbewusstsein verdrängt. Von dort aus können sie allerdings in Träumen oder als unbewusste Ersatzhandlungen wieder zutage treten.
( Traumforum )

Reaktionsbildung:
Gefühle, oder Motive werden durch entgegengesetzte Gefühle/Motive zurück gehalten.
Bsp: Mitleid, statt aggressiver Impulse, oder Hassgefühle, wenn Liebesgefühle gefährlich erscheinen.
( "Er hatte es ja auch schwer im Leben"... )

Regression:
Es erfolgt eine unbewusste Rückentwicklung auf eine frühere Entwicklungsstufe. ( Kindliches Verhalten bei Erwachsenen z.B. )

Projektive Identifizierung: Kombination von innerpsychischen und interpersonellen Vorgängen, bei dem das Gegenüber (unbewusst) so beeinflusst wird, dass es bestimmte Erwartungen erfüllt.
Durch Äusserung unangenehmer, oder unerträglicher Selbstanteile werden innere Konflikte in der Außenwelt inszeniert, um das innerpsychische Gleichgewicht zu entlasten, was jedoch die Beziehungen zu anderen stark belasten kann.
( Denkt mal an Leute, die an eurem Leben/Verhalten rummäkeln. ;) )

Spaltung: Inkompatible Inhalte werden auf mehrere Objekte verteilt.
(Persönlichkeitsspaltung zählt dazu. Unverarbeitete Gefühle usw. spiegeln sich in ihnen wieder, bzw. diese Anteile entwickeln sich aus diesen unverarbeiteten Gefühlen.)

Sublimierung: Nicht erfüllte Triebwünsche werden durch gesellschaftlich höher bewertete Ersatzhandlungen befriedigt (z.B. exzessive Arbeit).
( Für mich zählt "Helfersyndrom" z.B. dazu. Pos. Bestätigung wird an anderer Stelle (nach)geholt, weil man die z.B. von den Eltern nie bekam.)

Verleugnung: Im Unterschied zur Verdrängung wird nicht ein konfliktreicher innerer Wunsch abgewehrt, sondern ein äußerer Realitätsausschnitt verleugnet, also nicht anerkannt.
( Naja, erklärt das Verhalten von vielen Leuten. Leugnen, damit man sich keine Fehler eingestehen muss, ergo kein schlechtes Gewissen -> Abwehrmechanismus )

Vermeidung: Triebregungen werden umgangen.
( SvV -> Ablenken mit Sport usw. -> ein Vermeidungsverhalten )

Verschiebung: Phantasien und Impulse werden von einer Person, der sie ursprünglich galten, auf eine andere verschoben, so dass die ursprünglich gemeinte Person unberührt bleibt.
Bsp: Aggression gegen eine Person wird in Form von Beschimpfungen, oder physischer Gewalt an einem Tier/Mitmenschen ausgelassen, oder ursprünglich vorhandene Zusammenhänge werden ausgeblendet und neue hergestellt.
( Die Wahrheit sich quasi zurechtbiegen, damit es einem passt. )

Is bissl viel, ich weiss, aber da ist ebenso viel dabei, glaube ich, was euch bestimmt hilft, ein Stück von euch selbst zu verstehen und ich hoffe einige bekommen nochmal verdeutlicht, dass ihr eigenes Verhalten wirklich nicht ihre Schuld ist, sondern lediglich dem ( seelischem ) "Überleben" dient(e).
Ebenso ist es möglich diese Verhaltensmuster durch Therapie zu beeinflussen und auch abzulegen!

Alles Gute,
fr43k

PS: Das Material wurde mir von meinem Psy-Lehrer, Herr Dr. Berger, ausgehändigt.
Wer mehr bzw. noch weiter Abwehrformen nachlesen will, kann bei Wikipedia unter "Abwehrmechanismus" nachgucken.
( Quelle )
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BeitragVerfasst am: 07.05.2007, 00:45    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo freak,

Dankeschön, dass Du das hier rein gestzt hast.
Ich habe ich nicht studiert und komme mit vielen Fachausdrücken nicht wirklich klar, sondern sehe das aus meiner persönlichen Perspektive und Erfahrung.

Ich möchte da nicht näher drauf eingehen, sondern Dir hier einmal einen Textausschnitt aus dem dem Buch "Das verbannte Wissen" (S.73) von Alice Miller her setzen.
Zitat:
Theorien als Schutzschild

Gerade die Meinungen werden meist am heftigsten verteidigt, die nicht richtig sind, aber doch mit unserem Erziehungssystem übereinstimmen. Die Dogmatisierung dieser unwahren Behauptungen schützt das Individuum vor dem schmerzhaften Erwachen (vgl. A.Miller 1988a, Kap.7). Diese Funktionen erfüllen auch die Freudschen Theorien von der infantilen Sexualität, dem Oedipuskomplex und dem Todestrieb. Freud hatte ursprünglich in den teilweise noch mit Hypnose durchgeführten Behandlungen entdeckt, dass alle seine Patienten mißhandelte Kinder gewesen waren und ihre Geschichte in der Sprache der Symtome erzählten (vgl, S. Freud 1896).
Nachdem er von seiner Entdeckung im Kreise der Psychater berichtet hatte, sah er sich mit diesesm Wissen, das keiner seiner Fachkollegen mit ihm teilen wollte, vollständig allein gelassen. Diese Einsamkeit hielt er nicht lange aus.
Einige Monate später, im Jahre 1897, bezeichnete er die Berichte der Pateienten und Pantentinnen über sexuelle Übergriffe als bloße Phantasien, die deren Treibwünschen zuzuschreiben seien. Der für kurze Zeit gestörte Schlaf der Menschheit konnte nun fortgesetzt werden.
Jeder Mensch, der mit Kindesmißhandlungen konfrontiert wird und bei anderen beobachtet, in welchem Ausmaß diese Erfahrungen verdrängt und verleugnet werden, wird dadurch stark verunsichert, denn er muß sich notgedrungen fragen: Wie war es denn bei mir? Wenn offensichtliche Opfer von schwersten Misshandlungen dies so vollständig verleugnen können, wie kann ich sicher sein, daß mein Gedächtnis mich nicht täuscht?
Diese Frage stellt sich auch für Freud, als er noch für Fragen offen und nicht mit Theorien gegen sie gewappnet war. Es tauchten verschiedene Hypothesen auf, unter anderem eine masssive Beschuldigung des Vaters, wie sie in einem Brief an Fließ zu lesen ist:
>Leider ist mein eigener Vater einer von den Perversen gewesen und hat die Hysterie meines Bruders (dessen Zustände sämtlich Identifizierungen sind) und einiger jüngerer Schwestern verschuldet. Die Häufigkeit dieses verhältnisses macht mich oft bedenklich ( Brief 120,in :S.Freud 1986, S241)<

Jeder kann bei sich selber nachprüfen, welche Ängste derartige Vorwürfe an den eigenen Vater in ihm hervorrufen würden. Wieviel gefährlicher mußten solche Gedanken vor 200 Jahren gewesen sein.
Vielleicht hätte Freud dennoch die Kraft gefunden, seine Hypothese über seinen Vater zu prüfen, wenn nur ein einziger Mensch ihn dabei unterstützt hätte.
Doch sein nächster Vertrauter, Wilhelm Fließ, konnte mit Freuds Entdeckung nichts anfangen. Dessen Sohn aber, Robert Fließ, wurde später Psychater und Analytiker und veröffentlichte 2 leider immer noch nicht aus dem englischen übersetzte Bücher mit sehr aufschlussreichem Material.
Robert Fließ brauchte viele Jahrzehnte , um herauszufinden, daß auch er im Alter von 2 Jahren von seinem Vater sexuell mißbraucht worden war und daß diese Begebenheit mit Freuds Abkehr von der Wahrheit zeitlich zusammenfiel.
Er hat in seinem Buch seine persönliche Geschichte mitgeteilt, weil er davon überzeugt war, daß sein Vater Freud davon abgehalten hatte, die Traumatheorie weiter zu entwickeln. Sie hätte ihm, Wilhelm Fließ, Schuldgefühle verursachen müssen, nach allem, was geschehen war, meint sein Sohn (R. Fließ 1973).

Lieben Gruss
jK
_________________
Wir sind umgeben von emotionaler Blindheit,
doch es wird kommen, für immer mehr, die Zeit,
wo es Menschen in die eigene Wahrheit treibt.
Wer erst einmal die ganze Wahrheit sehen kann,
meint sterben zu müssen oder verzweifeln daran,
doch in Wahrheit fängt man endlich zu leben an!
©by jK
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fr43k
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BeitragVerfasst am: 07.05.2007, 23:38    Titel: Antworten mit Zitat

Man muss ja nicht studiert haben, um sich die div. Auswirkungen zu erlesen.
Ich bin halt der Meinung, dass die angegebenen Reaktion einem oft bekannt vorkommen und man sie so ggf. als Abwehr anerkennen kann, bzw. als Umlenkung, die der Psyche als Ventil dienen.
Zu bedenken ist, dass es sich ums psychoanalytische dreht und die Begriffe nicht auf die z.B. klinischen Psychologie bezogen sind... soweit ich weiss

Habe den Text gelesen, aber tue mich schwer, eine Pointe zu erkennen.
Eigentlich sehe ich es als Bestätigung dessen, was ich gepostet habe.
Insbesondere den letzten Absatz. ?!

Liebe Grüsse
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manu





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BeitragVerfasst am: 26.06.2007, 09:26    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hab den Beitrag jetzt zufällig gelesen.Finde das schon interessant und ich finde es hilft auch sich selber zu verstehen.Und eben dann auch was zu ändern.Ist bei mir nämlich schon so,dass ich erst verstehen muss und will wieso oder warum ist etwas so,warum handle ich so,erkennen dass es wohl früher hilfreich war,aber jetzt in der Form nicht mehr notwendig ist und eben manchmal auch behindert.Und dann langsam wieder verändern.

Danke fr43k :)
Lg Manu
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