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Kein richtiges Zuhause - entwurzelt

 
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Lyra



Geschlecht: Geschlecht:Weiblich

Anmeldedatum: 12.12.2007
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 11.02.2008, 23:41    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

mir geht es gerade sehr sehr schlecht, weil alle Probleme in meiner Familie und
Wohnsituation eskalieren.

Ich habe eine sehr anstrengende Beziehung mit einem sehr verständnislosen
oft emotional misshandelnden Mann. Meine Tochter (21) lebt noch bei uns
und macht eine Ausbildung. Wir sind von ihm teilweise materiell abhängig.
Ich bekomme eine Erwerbsunfähigkeitsrente. Eigentlich würde ich ausziehen
wollen oder dass er geht, wenn diese materielle Abhängigkeit nicht wäre.
Durch Hartz IV verschlechtert sich unsere Lage dann so, dass die Ausbildung
meiner Tochter gefährdet wird und auch meine Heilungsmassnahmen. Bis jetzt
war es das kleinere Übel, noch zusammen zu wohnen.

Jetzt bin ich seit einer Woche in der Wohnung meiner alten schwer kranken Eltern,
die beide im KH waren, organisiere das Nötigste. Mein Vater ist nun wieder
zuhause.

Jetzt kommt das aktuelle Problem: Telefonisch reagiert mein Noch-Partner ohne
äußeren Anlass seit 2 Tagen so aggressiv oder zynisch oder sadistisch auf
mich, dass ich eigentlich sofort Schluss machen müsste. Ich habe das Gefühl
schon seit Langem, zuhause nicht sicher zu sein. Wie soll ich zurück fahren,
wenn ich genau weiß, dass es dann eskaliert? Ich bin krank und brauche Ruhe.
Bei meinen Eltern kann ich auch nicht gut sein, weil ja meine Kindheit und ihre
fehlende Einsicht dazwischen steht, außerdem kann ich das hier nicht leisten,
was nötig wäre. Ich fühle mich obdachlos!!!

Eigentlich sehe ich mich schon aus allem rausgemobbt auf der Straße. - Gut, ich
kann ihn versuchen zu ignorieren aber ich weiß aus 7jähriger Erfahrung, dass
er immer Aufhänger findet, mich direkt oder indirekt zu treffen. Da ziehe ich den
Kürzeren. Ich suche seit Jahren händeringend immer wieder einen Platz für
mich. Würde gerne in einer größeren Gemeinschaft leben. Ich bin aber seit 2
Jahren sehr in der Aufarbeitung und in Heilungsprozessen. Da brauche ich den
geschützten Raum.Das beißt sich mit den Anforderungen von Aufbruch, Suche,
Umzug, Neueingliederung, Behördenstress etc. hatte ich schon oft genug bei
17 Umzügen in meinem Leben und weiß, wie belastbar man da sein muss. Ich
weiß, dass das im Moment eine Katastrophe wäre. Es scheitert schon daran,
einen Platz zu finden, an dem ich meinen Weg weitergehen kann. Was soll ich
nur tun?

Kann das jemand verstehen, wie es mir gerade geht?

Liebe Grüße

Lyra
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Es existiert ein Interesse an der generellen Rezession der Applikation relativ primitiver Methoden komplementär zur Favorisierung adäquater komplexer Algorithmen.

(Warum einfach, wenn´s auch kompliziert geht?)
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esmeralda




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Anmeldedatum: 14.07.2007
Beiträge: 528

BeitragVerfasst am: 12.02.2008, 00:48    Titel: Antworten mit Zitat

hallo lyra,

denke mal du solltes in erster line sehen das du und deine tochter aus dem gewohnten üblen feld hinauskommst...sprich eine neue wohnung...alles anderes wird sich zeigen...hm oft ist weniger ...mehr... und verstehen kann ich dich ganz gut...es ist immer etwas übles dabei wenn man nicht aus seiner haut kann und das bischen materielle was man hat will man auch net wirklich aufgeben...hm und da du mehr an dein fleisch und blut denkst als an dich selbst, solltest du evt. den schritt tun um dir und ihr wenn es auch knapp wird finanziell den weg gehen.sie wird es schon irgendwie verstehen...doch geht es in erster linie um dich. hohl dich da raus...dein verständins in alle ehren... doch in wirklichkeit geht es um dich und nur um dich. es ist dein leben...du lebst es nur einmal und bist nur gast auf dieser erde....
evtl. mal nachdenk

dich wenn magst
alles liebe sonne und licht
esmeralda
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Hat jemand gesagt das Leben ist leicht?
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Wohl Dem, dem dieses Glück beschieden!!!
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Lyra



Geschlecht: Geschlecht:Weiblich

Anmeldedatum: 12.12.2007
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 12.02.2008, 08:17    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo esmeralda,

danke für Deine Worte und den nehme ich gerne an.
Ich möchte so gerne aus dem üblen Umfeld raus, das versuche ich schon seit fast 30 Jahren. (Jetzt bin ich 45) Deshalb bin ich so oft umgezogen. Anscheinend bin ich aber immer so unter Druck, dass dann die neue Wohngelegenheit auch nicht passen kann. Ich bin dann ja auf der Flucht und im Stress. Ich müsste aber ruhig suchen können, damit ich überhaupt spüre, was ich mir da aussuche. Da war schon alles dabei: kriminelle Nachbarn, Nachbarn die Krieg untereinander haben und der Vormieter ist geflohen, weil es ein Horror war in dem Haus. Er hat mir das verschwiegen, damit er einen Nachmieter hat etc. Dann gab es immer mal Zwangspausen, in denen ich irgendwo ausruhen musste, bevor es weiter geht.

Ich habe irgendwie die Heimatlosigkeit meiner Eltern übernommen. Die wurden im Krieg vertrieben und sind nie wirklich heimisch geworden. Bin ich denn blind oder blöd, dass ich nicht merke, wo ich lande? - Eine Beraterin hat aber mal zu mir gesagt, dass sie es auch nicht immer merkt, wenn sie hereingelegt wird, dass raffinierte Betrüger sehr oft Erfolg haben. Wie wollen sie das merken? war ihre Frage. Sie wollte mir signalisieren, dass ich versuche Übermenschliches zu leisten.

Ich habe mich deshalb gefragt ob das Problem nicht vielleicht sogar darin liegt, dass ich Schuldgefühle und Versagensgefühle bekomme, wenn so ein Betrüger mich reinreißt oder ein Mobber mich ausgrenzt. Ich bräuchte ja dann dringend Hilfe aber wie soll ich die bekommen, wenn ich angeblich selbst Schuld dran bin, wenn der Hebel immer bei mir angesetzt wird? Irgendwie kann ich grad einfach nicht mehr. Ich nehme ja das üble Umfeld in mir mit, wenn ich mich als Versagerin fühle und in einen neuen Versuch und ins "Lernen" gezwungen werde, obwohl ich dringend Erholung brauche.
Ich muss aber im neuen Umfeld immer meine Situation rechtfertigen und meine Verfassung. So als hätte ich was getan. Das ist so grausam und anstrengend und so ist es gleich zum Scheitern verurteilt. Ich sehe gerade gar keinen Weg für mich. Eine neue Suche ist für mich traumatisch und in eine Klinik deshalb zu gehen finde ich nur ungerecht und auch traumatisch. Selbst meine Beraterin findet es riskant für mich, jetzt auf die Suche zu gehen. Manchmal hat man aber keine Wahl und wird quasi auf die Straße getrieben, so wie meine Eltern damals. Von daheim vertrieben und niemand will mich haben, so wie eine ausgesetzte lahme Katze, die davon abhängig ist, dass sie von Tierfreunden aufgepäppelt oder irgendwo geduldet wird. Das ist so demütigend und schrecklich. Wenn ich erschöpft bin, dann lande ich immer bei den erstbesten und hab kein Mitspracherecht mehr, anstatt die Wahl zu haben und weiter zu gehen. Gesunde Katzen bleiben auch nur da, wo sie sich wohl fühlen.

Ich weiß, wahrscheinlich nerve ich mit meinem Frust und das tut mir auch leid aber ich fühle mich total in der Sackgasse.

Liebe Grüße

Lyra

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esmeralda




Alter: 68
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Beiträge: 528

BeitragVerfasst am: 12.02.2008, 10:24    Titel: Antworten mit Zitat

hallo lyra,

als erstes dir mal sagen mag: nerven tust du überhaupt nicht!!!
wenn man so viel auf dem herzen hat was schmerzlich ist.... so hat es seine berechtgung das es auch hinaus soll.
und ich denke mal deine heimatlosikeit kenne ich in einer art und weise bin in meinem leben schon so oft umgezogen komme mir da wie ein zigeuner vor der durch die welt zieht. irgendwo und irgendwie gibt es zeiten wo einem alles zu viel zu stressig ist...erscheint ....wie auch immer und menschen kann man nur vor den kopf sehen aber nicht hinein...
hm ...und rechtfertigen brauchst du dich vor anderen menschen nicht...allenfalls vor dir selbst.
deine beraterin die könnte dir zb.auch helfen eine passende wohnung zu finden?
(doch sprechen mußt schon selbst für dich)
deine tochter mit 21 jahren ist ja eigentlich schon erwachsen genug
hm...ihr könntet euch doch gemeinsam in der suche unterstützen...ansonsten gibt es doch anlaufstellen wo man an die hand genommen wird.
und alte verhaltendenkweisen, eingefahrene strukturen abzulegen... so denke ich sollte man aber auch net den kopf in den sand stecken, sondern versuchen nach vorne zu schauen.
nimm dein häuflein und fange an sie aufzuheben.
denke mal mensch ist wie ein haus, wenn das fundament von guter substanz ist, halten auch die folgenden steine. dein haus solltest du reparieren stück für stück.
so nun geb ich dir ein ganz großes paket kraft mit auf deinen weg.
alles liebe für dich
sonne und licht
esmeralda
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delphin





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BeitragVerfasst am: 12.02.2008, 11:48    Titel: Antworten mit Zitat

kann mich da auch anschließen.
es nützt dir ja nichts, wenn du ein schlechtes umfeld hast und dann noch veruchst dich selber zu heilen. das wird nicht funktionieren.
ich würde es von dieser entfernung hier auch so sagen, dass du einen neuen anfang machen solltest, mit deiner tochter zusammen. das wird bestimmt funktionieren auch wenn es euch materielle erstmal schlechter geht! du hast ja von einer beraterin gesprochen. geh hin und mach es lieber heute als morgen.
habe auf eine art selber gemerkt, das einiges von selber besser geht, wenn man ein anderes umfeld hat , hätte ich vorher auch nie geglaubt ...

viel
glück/
mut/
tapferkeit/
entschlossenheit/
unerschrockenheit/
furchtlosigkeit/

bei deinem weg
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Lyra



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Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 12.02.2008, 19:47    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo delphin, hallo esmeralda,

danke für Eure Worte und Anteilnahme. Ja Kraft kann ich gut gebrauchen.
Das mit dem Umfeld stimmt ja auch unbedingt. - Deshalb hab ich auch heute weiter daran gearbeitet. Es gibt eine kleine Entschärfung in der Situation. Heute nachmittag hab ich meinem Partner klar gemacht, dass ich erst nach hause kommen kann, wenn er was einsieht und mir am Telefon signalisiert, dass er dann meine Grenzen respektieren wird. Immerhin kann ich mich anscheinend verbal dann doch immer mal wieder durchsetzen, so dass der Druck weniger wird. Immerhin haben seine Hasstiraden am Telefon danach aufgehört und er hat zugehört. Was er davon hält war nicht ganz klar. Einsichtig ist er leider selten.

Zumindest lässt er sich diesmal stoppen und denkt etwas drüber nach.
Das gibt mir wieder Luft, die ich nutzen kann weiter zu organisieren und zu planen. Ich bin trotz Behinderungen und Krankheiten seit Jahren dabei, mir eine berufliche Perspektive aufzubauen. Das geht nur ganz ganz langsam, bin ja auch noch berentet bis 2010. Ich hoffe einfach, dass es möglich ist vernünftig auseinander zu gehen. Dafür benutze ich folgendes Sinnbild: Wenn 2 in einem Boot sitzen und nicht miteinander können, dann sollten sie zumindest so vernünftig sein, sich auf die Trennung zu einigen und dann mit dieser Perspektive ans sichere Ufer zu rudern, so dass beide trockenen Fusses ihren Weg weiter gehen können. Ganz tragisch finde ich diese Kämpfe, wo einer den anderen aus dem Boot schmeißt, ohne Rücksicht auf die Folgen. Wenn ich so etwas zu meinem Freund sage, kommt er ins Nachdenken und anscheinend beruhigt es ihn auch etwas.

Es ist aber so sch*** anstrengend, ständig Feindbilder zu entschärfen, wenn der andere sich zurücklehnt und sich emotional gehen lässt. Also die Trennung ist sowieso angesagt. Ich hab was Besseres mit meinem Leben vor, als dauernd Tretminen zu entschärfen.

Aber erstmal bin ich jetzt doch erleichtert und froh, dass der Druck wieder raus ist und hab wieder einen klareren Kopf. - Mein Vater ist richtig lieb im Moment mit ihm konnte ich auch reden und meine Mutter, mit der ich ja das Hauptproblem habe, ist noch einige Zeit sicher verwahrt im KH, so dass ich mir mit der Heimfahrt jetzt doch noch Zeit lassen kann, bis es passt. Vielleicht wendet sich das Blatt in dieser Situation doch noch zu meinen Gunsten. Das fühlt sich gerade so an, wie so ein ganz ganz winziges Pflänzchen, dass vorsichtig unter einer Schneedecke hervorlugt. Das würde mich jetzt soooooo freuen.
Ich glaube, mir hat es sehr geholfen, hier zu schreiben, danach konnte ich besser in die Gespräche gehen.

Liebe Grüße

Lyra
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delphin





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BeitragVerfasst am: 12.02.2008, 21:08    Titel: Antworten mit Zitat

nur noch ein weiterer gedanke:

will ja nicht deine positiven moment wieder zerstören,aber denk dran am telefon kann man viel versprechen .....
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Lyra



Geschlecht: Geschlecht:Weiblich

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BeitragVerfasst am: 14.02.2008, 08:34    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo delphin,

mit Deinen Bedenken hast Du natürlich Recht, die kamen mir auch bald.
Heute fahre ich dann wieder nach hause und mir ist eher mulmig dabei,
besonders auch weil ich weiß, dass alles liegen geblieben ist.
Das ist ja auch so eine Form von indirekter Aggression. Zum Glück hab ich ja
schon lange ein eigenes Zimmer und kann mich dorthin zurück ziehen.

Also dann bis bald und liebe Grüße

Lyra
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feffi



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BeitragVerfasst am: 15.02.2008, 18:50    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Lyra, ich kenne es auch mich zuhause nicht wohl zu fühlen. Wenn es mir schlecht geht und mein Mann einen Tiefpunkt hat kann ich eigentlich auch nicht in unserem Haus bleiben, fühl mich aber auch irgendwo anders nicht wohl.
Hoffe deine Heimkehr war für dich erträglich und es gab nicht zuviel Streß. Ich find es toll, dass du trotz deiner ganzen Situation an deiner beruflichen Perspektive arbeitest. Super Klasse! Halt daran fest und ich wünsch dir super super viel Kraft und Sonnenschein um diese Situation durchzustehen LG Feffi
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Lyra



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Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 15.02.2008, 21:53    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Feffi, hallo an alle,
danke für die guten Wünsche - Kraft und Sonnenschein kann ich gut gebrauchen.

Ich bin wieder zuhause. Es war super anstrengend diese Heimfahrt. Besonders
der Fußweg mit Gepäck. Ich hab extra einen Zeitpunkt gewählt, an dem ich erst
einmal ein paar Stunden für mich zum Ankommen hatte, also musste ich auch
auf eine Abholung verzichten. Die Wohnung war weniger schlimm als befürchtet
und immerhin wurde es respektiert, dass ich total KO war. Es gab noch ein paar
kleinere Diskussionen aber jetzt ist es ruhig, etwas distanziert. Heimelig und
gemütlich wäre aber eindeutig was anderes.

Gestern bin ich vor Erschöpfung gleich im Bett geblieben. Es war ja auch viel
was ich geschafft habe in den letzten 10 Tagen und das bei meinen Gebrechen.
Es ist jetzt alles in die Wege geleitet, dass meine Eltern ins betreute Wohnen
überwechseln könnten, wenn meine Mutter aus dem KH kommt.
Intuitiv hab ich wohl den richtigen Zeitpunkt erwischt, bei 2 Verwaltungen
anzurufen, kurz nachdem eine Altenwohnung gekündigt worden war. Sogar
einen Nachmieter gäbe es für meine Eltern. Sie haben das Vorzugsrecht, sich
bis Montag zu entscheiden und ausnahmsweise die Warteliste zu übergehen.

Jetzt ist ihnen aber die eine Wohnung zu klein und die andere im "falschen"
Haus, zumindest für meine Eltern. Immerhin sind sie jetzt auf der Warteliste
und wenn sie das verbaseln, weil sie unbedingt in ihrer Wohnung bleiben wollen,
müssen sie die Konsequenzen auch tragen. Ich kann ihnen dann nicht mehr viel
helfen. Das war jetzt die Ausnahme und das hab ich ihnen auch deutlich
gemacht. - Irgendwie würde mich das sehr entlasten, wenn ich die beiden
untergebracht wüsste, dann könnte ich besser auf Distanz bleiben, mich
seltener melden. Ich nehme an, dass sie es spüren und dass dies mit ein Grund
ist, in der alten Wohnung zu bleiben, zumindest unbewusst wird das mit
reinspielen.

Nebeneffekt: ich denke darüber nach, ob betreutes Wohnen in dieser lockeren
Form nicht auch was für mich sein könnte, wie das zu finanzieren wäre.

Jetzt brauch ich aber wirklich Erholung! Ich bin ja ganz aus meinem Rhythmus
gekommen. Zuhause hab ich vier einfache Heimtrainer, die ich mir alle 2 Tage
aufbaue, damit ich etwas Training habe, wenn ich mich schon wenig bewegen
kann. Wie sehr ich das brauche, hab ich erst jetzt gemerkt, wo die Übungen 10
Tage weggefallen sind. Heute konnte ich kaum noch grade gehen. Also so
schnell mach ich das nicht wieder. Ich hoffe, dass ich in den nächsten Tagen
wieder so richtig auf die Beine komme.

Schönen Abend noch und liebe Grüße

Lyra
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feffi



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BeitragVerfasst am: 16.02.2008, 19:30    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Lyra, ja man kommt schnell aus dem antrainierten wieder raus. Geht mir auch so. Meine Oma hat sich auch sehr schwer getan, als sie für eine Hüft op in KH mußte. Das Pflegeheim und die anstehende Reha war auch horror für Sie. Sie war erst wieder glücklich, als sie wieder in ihrer Wohnung war. Aber ich kenn das. Am liebsten möchten meine Großeltern von beiden Seiten jeden 2. Tag angerufen werden und unterhalten werden. Das man sich nicht so fühlt oder einfach zu viel zu tun hat und auch noch eigene Familie hat ist irgendwie egal. Was wäre denn die alternative für deine Eltern? Du brauchst doch deinen Freiraum! Erhol dich gut und laß dich nicht ärgern! Lg Feffi
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BeitragVerfasst am: 17.02.2008, 17:03    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Lyra,

ich möchte Dir an dieser stelle viel Kraft, Mut und Licht für Deinen schweren Weg wünschen.

Ja, vielleicht wäre so ein betreutes Wohnen wirklich eine Erleichterung für Dich. Ich wünsche Dir, daß da etwas zu machen ist, damit Du Zeit für Dich findest und nicht nur mit "überleben" beschäftigt bist.

Lieben Gruß
jK
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Lyra



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BeitragVerfasst am: 18.02.2008, 17:43    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

danke für die aufmunternden Worte. Ich bin leider immer noch oder sogar noch mehr verwirrt und geschafft, weil jetzt noch mehr Dinge deutlich werden. Je mehr ich mache, desto mehr wird bewusst. Ist das jetzt einfach nur eine Negativschleife die mich runter zieht? Andere Leute müssen doch auch mit Verletzungen leben. Jeder hat die mehr oder weniger und man muss irgendwie damit leben und ein Auskommen finden. Fast niemand schafft es, ideal zu leben. Fange ich jetzt an, mich runter zu ziehen, in dem ich mir jede Faser meines Seins anschaue und immer neue Schäden in mir entdecke und mich ganz demontiere und alles bisherige abwerte?

Mir ist z. B. klar geworden, dass ich wahrscheinlich auch Synaesthetikerin bin und durch meine MB-Erfahrungen da was abgeschnitten wurde. Ich hab vor einigen Tagen eine Dokumentation über diese Begabung angeschaut, eine Verbindung der Sinne miteinander, die ein besonderes kreatives und künstlerisches Potential verursacht. Danach habe ich einen Test im Internet gemacht und der ist positiv ausgefallen.
Mit 12 wurden meine kreativen Ansätze bei mir zerstört. Ich hab aufgehört zu malen und Klavier zu spielen. Ich komme aus einer künstlerisch sehr begabten Familie. Meine Brüder sind Berufs-Musiker, meine Mutter ist Hobby-Malerin gewesen, solange es ging. Meine Tochter habe ich in der Hinsicht sehr gefördert. Sie hat das frei entfalten können. Ich aber habe es aufgegeben, mich im Malen oder Musizieren zu engagieren. Ich hab aber immer gespürt, dass mein Leben eigentlich ganz anders aussehen müsste. Nach der Dokumentation und dem Test hatte ich auf einmal einen so riesigen Hass, dass ich mir vorgestellt habe, wie ich Amok laufe. Würde ich nicht tun aber ich hatte das deutliche Gefühl ein Krüppel zu sein und dass alles zu spät ist, mein Leben total verkorkst.

Ich spüre, dass in meiner abgeschnittenen Kreativität auch ganz viel Aggressionen stecken. Als ich aufhörte kreativ zu sein, fing ich an zu Rauchen und zu Trinken als Jugendliche, viel Süßes und Knabberzeug zu essen. Das hab ich mir alles abgewöhnt, aber dadurch wurden die Gefühle noch tiefer vergraben. Ich weiß nicht wieso ich auf die Idee kam aber ich hab mir letzte Woche Tabak gekauft und geraucht und auf einmal wurde alles wieder spürbarer, dieser Hass und das Bewusstsein, zerstört zu sein, Feinde zu haben, mich irgendwie behaupten zu müssen.

Diese rosaroten Kuschelwolken zur Beruhigung meines inneren geschundenen Kindes haben sich gerade aufgelöst. Aber was brauche ich jetzt wirklich und wo ist ein Platz für mich? - Ohne Antworten auf diese Fragen kann ich das eh vergessen, mich besser fühlen zu können! Das ist schon sehr frustrierend! Wofür habe ich all diese Therapien und Techniken gemacht oder Konstruktivität gelernt? Das fühlt sich so an, als sei gerade dadurch meine Heilung und ich selber in weite Ferne gerückt worden und kostbare Zeit vergeudet. Ich bin 45! Manche sagen, das sei noch jung aber ich bin ja körperlich auch angeschlagen. Wer sagt mir, ob ich noch viel Zeit übrig habe? Wie lange brauche ich noch, um mich selber richtig leben zu können? Tue ich das nicht vielleicht schon die ganze Zeit so gut ich kann und sollte mich nicht so quälen?

Ich weiß, es ist vielleicht anstrengend, das alles zu lesen, diesen Frust und ich will damit auch niemanden runter ziehen.
Ich würde viel lieber schreiben, dass ich bei mir angekommen bin, weiß was ich will und wie ich das erreiche. Ich ahne aber zumindest, dass ich den Punkt finden könnte, an dem ich mit Kraft richtig ansetzen könnte, so dass es für mich und nicht gegen mich wirkt. Ich hab ja z. B. Körpertherapie gemacht, als ich eigentlich weinen und gehalten werden wollte. Das hat mich geschwächt. Dann habe ich beruhigende Dinge getan, als es eigentlich in mir gebrodelt hat. Körpertherapie hätte mich aber damals auch nur ausflippen lassen. - Komme ich jetzt wirklich an den Punkt, wo ich sinnvoll Energie in etwas stecken kann, ohne mich nur zu verpulvern oder gegen Mauern zu laufen? Kann ich irgendwann einmal in mir zuhause sein und ein Zuhause finden, dass zu mir passt?

Liebe Grüße

Lyra
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jK
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BeitragVerfasst am: 20.02.2008, 21:09    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Lyra,

da rumort es ja ziemlich in Dir drinnen, ich möchte Dir dazu kurz meine Gedanken aufschreiben.
Zitat:
Mir ist z. B. klar geworden, dass ich wahrscheinlich auch Synaesthetikerin bin und durch meine MB-Erfahrungen da was abgeschnitten wurde.
Die Anlage zur Synästhesie, trägt ja nun nahezu jeder Mensch in sich, verschieden stark ausgeprägt und abgeschnitten heißt nicht auf immer verloren.
Natürlich wurde Dir etwas abgeschnitten, MB Opfer sind seelische Krüppel, deren Gefühle gewaltsam abgeschnitten, eingefroren und verkrüppelt wurden.

Es ist niemals zu spät, die eigene Kreativität wieder zu beleben, zu erweitern, raus zu lassen und auszuleben. Das gehört dazu, wenn man seine seelische Lebendigkeit wieder zurück gewinnt.
Was hindert Dich daran kreativ zu sein?
Du darfst und kannst das, das brauch man ja nicht zu lernen, sondern man kann es einfach tun.
Gedichte schreiben, malen, musizieren, basteln usw., das kannst Du Dir heute alles gestatten und es tut einem so gut und löst so viel.

Ich denke, es steckt noch verdammt viel Wut und Aggression u.n.v.m. in Dir, diese Gefühle haben doch ihre Berechtigung und möchten ausgelebt werden.

Sicherlich brauchst Du auch einen guten Platz für Dich, doch der wird sich finden lassen, wenn Du das möchtest und nicht aufgibst.
Versuche doch, Dich selber gut zu behandeln und aus den Mustern heraus zu kommen, die Denkblokaden aufzulösen und selber gut zu Dir zu sein.
Es ist schwer, wenn man ein feindliches Umfeld hat, aber es ist nicht unmöglich und man schöpft Kraft daraus und wächst weiter.

Die Vergangeheit, die läßt sich nicht mehr ändern, wir konnten uns nicht selber helfen, die gehört zu uns, aber im Jetzt und hier haben wir es selber in der Hand, was wir uns gestatten und was nicht.

Ich wünsche Dir Kraft, Mut und Licht.
Alles Liebe und eine Umarmung in Verbundenheit.
jK

Ps: auf den anderen Thread antworte ich Dir nach dem Forenumzug
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Lyra



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Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 23.02.2008, 22:08    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo jK,

also jetzt ist der Foren-Umzug hinter uns und ich hab gerade etwas Luft zum Schreiben, da kann ich Dir jetzt antworten. Etwas beruhigt habe ich mich auch inzwischen. Danke für Deine mitfühlenden Worte. Ich würde aber noch gerne einige Punkte etwas vertiefen und erklären.

jk hat Folgendes geschrieben:

Die Anlage zur Synästhesie, trägt ja nun nahezu jeder Mensch in sich, verschieden stark ausgeprägt und abgeschnitten heißt nicht auf immer verloren.


Das stimmt natürlich. Jeder Mensch kann diese synaesthetischen Fähigkeiten auch trainieren. Es gibt aber Menschen, es sollen ca. 10 % der Bevölkerung sein, bei denen ist diese Fähigkeit von vornherein stark vorhanden und das bedeutet, dass diese Menschen nur mit einer wirklich kreativen Beschäftigung glücklich werden können. Sie müssen einfach kreativ leben/arbeiten.

Für mich war der Test im Internet nur eine weitere Bestätigung für die Erkenntnis, die ich schon lange habe: ich müsste komplett anders leben und auch von künstlerischen Tätigkeiten leben. Das ist jetzt kein Spleen, sondern ich weiß ja, dass in meiner Familie fast alle begabt sind. Auch bei mir war das mal deutlich und bei meiner Tochter ist es auch so.

Die Kreativität bleibt natürlich da, da gebe ich Dir auch recht aber was unrettbar abgeschnitten wurde das ist die "Karriere". Jetzt nicht im Sinne von Ruhm und Bühnenshow. Das mag ich eh nicht. Aber eine Meisterschaft in diesen Fähigkeiten zu erlangen, ganz für mich allein. Das ist noch etwas anderes als sich kreativ auszuleben. Ich hätte sehr gerne die Meisterschaft auf einem Musikinstrument erlangt. Das wird aber nie mehr möglich sein.

Ich weiß nicht, ob Du es verstehst, was ich mit Meisterschaft meine. Es geht dabei nicht um etwas Abgehobenes oder technisch Perfektes, sondern darum, dass das Instrument wie zu einem Teil meines Körpers wird und die Musik zu meiner Stimme. Das wäre für mich grenzenlose Freiheit und das werde ich nie erleben. *heul* Ich weiß, dass ich die Anlage dazu hatte und es kam auch schon vor, dass ich weinend aus einem Konzert gehen musste, weil dort jemand auf der Bühne war, der alles um sich vergaß und so viel zu sagen hatte durch die Musik.

Zitat:
Natürlich wurde Dir etwas abgeschnitten, MB Opfer sind seelische Krüppel, deren Gefühle gewaltsam abgeschnitten, eingefroren und verkrüppelt wurden.


Ich selber fühle mich in erster Linie in meinen Ausdrucksmöglichkeiten verkrüppelt und ich war wohl auch viel zu optimistisch. Aber zu meinen Gefühlen hatte ich schon meistens Zugang, nur sind diese ja selten willkommen gewesen. Ich sehe meine heftigen Gefühle als ganz normal an und nicht als verkrüppelt. Sie sind normale Reaktionen auf abartige Ereignisse. Verkrüppelt empfände ich es, wenn ich mich für eine Misshandlung schäme und die Schuld bei mir suche. Das war selten der Fall. Zum Glück konnte ich eigentlich fast immer das Unrecht spüren und auf die Täter wütend sein. Obwohl: mir fällt gerade ein, dass ich mal längere Zeit unbedingt die Versöhnung mit Tätern wollte und dafür die Verantwortung übernommen habe. Das ist schon so eine Art Verkrüppelung gewesen.

Völlig entgeistert stelle ich in der letzten Zeit fest, dass ich mich geirrt habe. Ich bin mal davon ausgegangen, dass ich ganz normal leben kann, dass ich außerhalb meiner Familie auf Verständnis und Trost stossen werde und weil meine Gefühle ja normal sind, auch auf Integration und Beistand. Im Rückblick stelle ich fest, dass von normalem Leben kaum zu reden ist. Was hilft es mir, wenn ich mich normal finde? Ich sehe es so: Wer einen Mangel erlebt, der ist ausgehungert und muss essen. Was ist daran so unnormal? - Wer verletzt ist, dem tut was weh. Alles normal. Wer Verluste erlitten hat, der ist traurig. Auch normal. Wer traumatisiert wurde, der ist ängstlich oder misstrauisch. Ebenfalls normal. Das kennen doch alle Menschen! Also wo ist das Problem?

Ich beantworte mir das so: Es gibt immer noch diese Autoritätshörigkeit. Also wenn jemand bedürftig oder verletzt ist, dann wird das schnell als Makel gewertet, wenn er neu wo hinkommt und ihn keiner kennt. Man sieht da erst einmal das Auffällige an der Person: bedürftig und verletzt und ängstlich. Das ist verdächtig. Also machen die Leute draus: Die Person ist bestimmt nicht viel wert, sonst hätte man sie besser behandelt. Außerdem wurde sie vielleicht zu Recht bestraft und ausgestoßen und liebenswert kann sie auch nicht sein, sonst wäre sie dort geblieben, wo sie herkommt und hätte dort Hilfe bekommen. - Meine Beobachtung ist, dass meistens noch den Opfern die Schuld gegeben wird.

Das ist für mich der Hauptgrund dafür, dass meine Situation immer noch so unbefriedigend ist. Ich hab wirklich alles Menschenmögliche getan und tue es noch. Ich glaube an mich und ganz ganz langsam beruhige ich mich in mir selber, komme bei mir an und begreife, dass ich diesen Schwachsinn, den es in der Gesellschaft gibt, nicht auf mich beziehen darf. Es trifft jeden in meiner Situation und ich fühle mich solidarisch mit allen, die MB, Gewalt, Unterdrückung und Verfolgung, Mobbing und alle Formen der Abwertung und Ausgrenzung erlebt haben. Es gibt so viele davon und ich bin nicht allein. Auch mit diesem Forum wird es deutlich, wie viele wir eigentlich sind.

Zitat:
Es ist niemals zu spät, die eigene Kreativität wieder zu beleben, zu erweitern, raus zu lassen und auszuleben. Das gehört dazu, wenn man seine seelische Lebendigkeit wieder zurück gewinnt.
Was hindert Dich daran kreativ zu sein?


Das ist eine gute Frage, jK, die ich mir auch immer wieder stelle. Ich klage mich manchmal selber an deshalb. Wand
Aber es ist auch so, dass ich meine Kreativität stark für mein Überleben einsetze und ich schreibe viel. Das ist ja auch was. Es ist allerdings nicht die Art von Kreativität, die mich glücklicher machen würde oder freier. Ich kämpfe und arbeite mit meinen Worten. Ich versuche mich zu wehren, zu erklären, Verbündete zu finden, Kontakte zu knüpfen. Da ist auch was Verbissenes dabei. Das merkt man ja vielleicht auch manchmal. Ist ja bei diesen schweren Themen auch immer wieder mal normal.

Manchmal war ich kreativ und es war der falsche Grund und Zeitpunkt, es zu sein. In der Psychosomatik, also im KH hab ich mich dadurch manchmal regelrecht verarscht gefühlt. Mir schwimmen die Felle weg und ich soll mich hinsetzen und Töpfern oder Malen. Auch wenn ich ein paar schöne Dinge produziert habe: es war für mich in dem Fall nutzlos. Ich weiß ja, dass was draus wird, wenn ich mich drauf einlassen kann. Da fehlt mir auch das Selbstbewusstsein nicht.

Vielleicht kann ich es mit einem Bild erklären: Stell Dir vor, es herrscht eine öffentliche Notlage, z. B. eine Überschwemmung. Dann würde auch jeder zusehen, dass er sich rettet oder hilft andere zu retten. Wenn sich jemand den Luxus erlauben würde, sich auf ein Dach zu setzen und das Unglück zu malen, fände man es sehr daneben. Es kommt eben das Überleben noch vor der Kunst.

Also was hindert mich an der Kreativität? - In meinem Fall ist es glaube ich so, dass ich auf das Trümmerfeld meines Lebens schaue und wohl ein paar Dinge finde, die ich retten konnte aber von dem Ausmass des Schadens bin ich wohl so geschockt, dass ich zwischen Resignation und Erschöpfung pendel. Das ist aber wohl wichtig es zu erkennen, damit ich realistisch werde und Trauerarbeit leisten kann. Vielleicht kann ich ja demnächst auch anfangen, wirklich kreativ zu sein. Also nicht als Mäntelchen, dass ich über Schäden decke, sondern zur Verarbeitung und zum Selbstausdruck. Das heißt, ich muss mich richtig ernst nehmen und aufhören, mich zu beschwichtigen.

Booaaah, war das jetzt anstrengend!!! Aber ich bin jetzt mehr bei mir! Träne
Ich hoffe, dass es lesbar ist.

Liebe Grüße

Lyra
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(Warum einfach, wenn´s auch kompliziert geht?)
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