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Was bedeutet geheilt sein??

 
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Nati



Geschlecht: Geschlecht:Weiblich
Alter: 44
Anmeldedatum: 08.04.2006
Beiträge: 208
Wohnort: NRW

BeitragVerfasst am: 13.01.2008, 14:49    Titel: Antworten mit Zitat

Was bedeutet geheilt sein??

Jeder redet davon, aber was genau ist das, wie merke ich es??


Das habe ich mich gestern zum ersten Mal so wirklich gefragt und auch schon mit Claire darüber gesprochen. Aber wir sind beide auf kein wirkliches Ergebnis gekommen und haben uns entschieden, das mal im Forum zu posten.

Wenn ich an geheilt sein denke, bedeutet das dann, dass ich, wenn ich an das Erlebte denke nicht mehr leiden muß? Aber das habe ich schon jahrelang getan um dann festzustellen, dass es wohl doch alles nur Verdrängung war. Woher weiß ich was Verdängung und was Verarbeitung ist? Wir unterscheide ich das?

Bedeutet es, dass man irgendwann so ist, als wenn einem das Geschehene nie passiert wäre? Wohl eher nicht?wie denn auch ?

Ist es , dass die Abstände zwischen den ?Tiefs? immer länger werden und ich besser damit klar komme sie zu überstehen? Irgendwie ja , aber solange ich noch Tiefs habe, bin ich doch nicht geheilt oder doch??


Alles Fragen, vielleicht habt ihr eine Antwort darauf.

Lieben Gruß

SN1510
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Lieber ein Ende mit Schrecken,als ein Schrecken ohne Ende.
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jK
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Geschlecht: Geschlecht:Weiblich

Anmeldedatum: 21.06.2005
Beiträge: 5654
Wohnort: Erftstadt

BeitragVerfasst am: 14.01.2008, 13:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo SN,

Du fragst, was bedeutet geheilt zu sein ................... um diese Frage zu beantworten, müsste man wohl erst einmal das Wort "geheilt" definieren.
Bedeutet "geheilt" = gesund, dann stellt sich mir die Frage, was heisst gesund?
Heisst gesund, das was die Mehrheit der Menschen als gesund bezeichnet und dabei nur auf die Äusserlichkeiten schaut. Also Körper funktioniert ohne merkliche Beeinträchtigung, "Mensch" funktioniert und trägt zur Produktivität der Gesellschaft bei.

Ich möchte mal versuchen Dir die Frage aus meiner Sicht zu beantworten.
Stellen wir uns dazu einfach mal vor, ein Mensch erleidet einen Unfall und hat mehrere Knochenbrüche.
Da ist wohl jedem klar, was Heilung bedeutet und gleichzeitig ist auch jedem klar, dass es niemals wieder so wie vorher sein wird.
Es ist ganz klar, dass die Knochen dieses Menschen eine gewisse Zeit zum heilen brauchen, dazu geschient, geschraubt, operriert, Krankengymnastik, Krücken, Rollstuhl usw. nötig ist. Sind die Knochen wieder voll belastbar, so ist es anschliessend nötig, erst einmal die Muskeln wieder aufzubauen, die Bänder und Sehnen geschmeidig zu trainieren.
Ziel dieser Behandlung ist es, dem Menschen ein schmerzfreies, selbstständiges Leben wieder zu ermöglichen.
Wobei kein Aussenstehender das wirklich beurteilen kann, ob und wie weit dieser Mensch nun geheilt ist.

Übertragen wir dieses Beispiel nun einmal auf die kaputte Psyche, so ist hier klar, dass die Verletzungen und Folgen von Aussenstehenden noch schwerer zu beurteilen sind.
Zudem "bricht" die Psyche auch nicht auf einmal, sondern Verletzungen werden "unbehandelt" einfach (durch Verdrängung) überdeckt.
Verglichen mit den Knochenbrüchen, bedeutet das, man läuft mit gebrochen Knochen rum, so gut es geht und versucht so zu tun, als wenn nichts wäre.

Keine Verletzung, ob psychisch oder physisch kann jemals ohne Spuren (Narben) ausheilen. Doch jeh besser und jeh eher sich um die Verletzungen gekümmert wird, desto besser können sie ausheilen, desto weniger bleibt zurück.

"Geheilt" sein, das gibt es für mich nicht, denn Heilung ist ein lebenslanger Weg und bedeutet für mich auch "sich weiter entwickeln".
Heilung bedeutet für mich, dass ich mich gut um meine Verletzungen kümmere, alles mache um die Wunden von Verunreinigungen und Überdeckungen zu befreien. Genauso wichtig ist es, dass ich lerne, mich vor erneuten Verletzungen oder Verschlimmerungen der bestehenden Wunden und Narben zu schützen.

Es geht für mich darum, ein schmerzfreies, lebenswertes Leben zu erreichen. Das sich sich für MICH so anfühlt und nicht von aussen diktiert wird, dass es so zu sein hat.

Soweit meine Gedanken dazu.
Alles Liebe
jK

_________________
Wir sind umgeben von emotionaler Blindheit,
doch es wird kommen, für immer mehr, die Zeit,
wo es Menschen in die eigene Wahrheit treibt.
Wer erst einmal die ganze Wahrheit sehen kann,
meint sterben zu müssen oder verzweifeln daran,
doch in Wahrheit fängt man endlich zu leben an!
©by jK
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Lyra



Geschlecht: Geschlecht:Weiblich

Anmeldedatum: 12.12.2007
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 18.01.2008, 19:10    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo SN und alle,

ich möchte mich hier jKs Aussagen anschließen und hier von meiner Erfahrung mit Heilung erzählen, weil es gerade so gut her passt:

Heilung ist schon mein ganzes Leben Thema, weil ich bereits als Baby schwer krank wurde. Ich habe durch die Schluckimpfung eine Impfpoliomyelites (Kinderlähmung) bekommen. Also das, was mich schützen sollte, hat mich ausgerechnet krank werden lassen. Weil Impfungen offiziell aber als ungefährlich gelten sollen, wurde meine Erkrankung bis jetzt noch nie anerkannt. Sogar meine Mutter hat versucht so zu tun, als wäre ich höchstens geistig behindert, unartig oder verhaltensgestört. Ihr war es teilweise peinlich, wie ich drauf war. - Zum Glück hatte ich nicht die üblichen Lähmungen, sondern es waren die Organe besonders die Verdauung betroffen. Als ich nach 8 Monaten wieder normal ernährt werden konnte, gingen alle davon aus, dass ich jetzt gesund sein müsste. Das war ich aber nie wieder.

Ich musste also von Anfang an versuchen, schon als ganz kleines Kind, mich so zu verhalten, wie es mir gut tut, egal was andere davon halten. Es gab immer diese für mich falschen Signale von außen. Das hat mich isoliert und mir außerdem schwere Misshandlungen und MB eingebracht. Viele machten es sich auch zum Hobby, an mir zu üben, wie man jemanden dominieren kann. Also war ich viel in der Natur und allein oder mit meinen Tieren zusammen.

Als ich in die Pubertät kam, hab ich das gemacht, was alle Menschen mit einer überstandenen Polioerkrankung tun: ich wollte auf Biegen und Brechen beweisen, dass ich alles mitmachen kann und hab körperlich viel trainiert. Das hat mir auf Dauer nicht gut getan und im Lauf der Jahre und nachdem meine Gesundheit sehr ruiniert war bin ich wieder zu dem zurückgekommen, was ich schon als Kind gelernt habe. - Das versuche ich nun an meine Situation anzupassen und eine Lösung dafür zu finden, dass andere Menschen es schlecht akzeptieren, wie wenig ich belastbar bin. Ich hab ja keine sichtbare auffällige Behinderung (im Moment einen GdB von 40%) also könnte ja alles eine Macke von mir sein, mit der ich mir eine Extrawurst erkämpfen möchte. Das ist oft sehr hart und ich bin im Moment auch sehr isoliert.

Jetzt kommt aber das Wichtigste, wieso ich diesen Beitrag schreibe: ich hab erst vor kurzem festgestellt, dass ich immer wieder gegen meine Verfassung gekämpft habe, obwohl ich glaubte, etwas für meine Heilung zu tun. Ich hab 30 Seminare besucht und zig Methoden erlernt. Ich wollte unbedingt all diese Störungen loswerden und das ist aber der falsche Weg. Erst wenn ich mich mit allen Problemen so akzeptieren kann, wie ich gerade bin und innerlich loslasse, stellt sich die Ruhe in mir ein, die von den Selbstheilungskräften benötigt wird. Als Kind habe ich das intuitiv getan und wurde auch noch dafür bestraft. Hätte man mich darin unterstützt, hätte ich ein relativ normales Berufsleben haben können. Heute ist diese Bestrafungs-Tendenz von außen auch noch da, weil unsere Gesellschaft einfach so drauf ist. Wenn ich das aber nicht persönlich nehme und mich schütze, so gut es geht, kann ich mir einige Freiräume zum Loslassen suchen und nehmen. - Im Moment bin ich berentet und hoffe aber, dass ich bis 2010 wieder etwas arbeiten kann.

Ich habe festgestellt, dass ich mich weniger einsam fühle, wenn mir das Loslassen gelingt. Dann sehe ich auch eine Zukunft und Möglichkeiten, die für mich machbar sind und kann wieder etwas mit meinem Gelernten anfangen. Das Lebendige in uns ist ja da und es will gepflegt werden. Dann kann es sich auch immer weiter ausdehnen.

Liebe Grüße

Lyra
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Es existiert ein Interesse an der generellen Rezession der Applikation relativ primitiver Methoden komplementär zur Favorisierung adäquater komplexer Algorithmen.

(Warum einfach, wenn´s auch kompliziert geht?)
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Nati



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Beiträge: 208
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BeitragVerfasst am: 20.01.2008, 09:31    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe jK,
liebe Lyra

Ich danke euch beiden für eure Antworten und daß ihr euch soviele Gedanken dazu gemacht und euch die Zeit genommen habt.

Ich denke auch öfter darüber nach und mache mir über eure Postings so meine Gedanken.

Leider fehlt mir gerade die Zeit das genauer in Worte zu fassen, aber ich wollte euch wissen lassen, daß ich beide Beiträge gelesen habe und dankbar bin für jeden neuen Denkanstoß.


Lieben Gruß
SN1510
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