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Rebekka



Geschlecht: Geschlecht:Weiblich

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Beiträge: 14
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 09.09.2011, 21:15    Titel: Sprachlos Antworten mit Zitat

Mir fehlen im Moment irgendwie die Worte um das auszudrücken was ich fühle. Es ist eine Mischung aus Frust, Resignation, Trauer und irgendwo ist da auch noch eine ganze Portion Wut welche ich zur Zeit jedoch nicht fühlen kann. Der Grund für dieses Gefühlschaos ist dass ich realisiert habe, dass ich den Kontakt zu meiner Schwester nicht aufrecht erhalten kann. Zu meinen Eltern wollte ich den Kontakt aus freien Stücken abbrechen. Deshalb konnte ich mich auch ungehindert auf den Weg machen. Es war ein Weg der Trauer, der Wut, der Ohnmacht u.s.w. Ich habe jedoch bis vor kurzem die Hoffnung gehabt, dass ich meine Schwester auf diesem Weg mitnehmen kann. Nun muss ich erkennen, dass sie dasselbe Muster fortführt welches sie bereits als Kind an den Tag gelegt hat. Meinen Eltern konnte ich nicht verzeihen. Sie fühlen sich ja auch im Recht und zeigen deshalb keine Reue. Meiner Schwester konnte ich das Verhalten welches sie mir gegenüber als Kind gezeigt hat verzeihen, sie hatte genau so wenig eine Wahl welche Rolle sie in unserer Herkunftsfamilie übernehmen will wie ich. Es macht mich jedoch irgendwie sprachlos realisieren zu müssen, dass sie in dieser Rolle drinn bleibt und das Muster fortsetzt.

Ich musste ihr jetzt mitteilen, dass mir ihre Wertschätzung und Empathie fehlt und es deshalb für mich schwierig ist den Kontakt zu ihr aufrecht zu halten. Es ging einfach nicht mehr. Ich hatte jedes Mal an meiner Wahrnehmung zu zweifeln begonnen wenn ich mit ihr Kontakt hatte.

Es ist extrem schwierig für mich, das was ich fühle in Worte zu fassen. Ich hoffe, dass es für euch einigermassen verständlich ist. Sonst fragt ruhig nach.
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Maxi



Geschlecht: Geschlecht:Weiblich

Anmeldedatum: 27.04.2011
Beiträge: 312

BeitragVerfasst am: 10.09.2011, 09:41    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Rebekka,

oje, das war sicher ein sehr schwerer Schritt für Dich.
Darf ich fragen wie Deine Schwester auf Deine Worte reagiert hat?

LG Maxi
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Rebekka



Geschlecht: Geschlecht:Weiblich

Anmeldedatum: 04.09.2011
Beiträge: 14
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BeitragVerfasst am: 10.09.2011, 10:19    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für's Nachfragen Maxi!

Meine Schwester reist mit ihrer Familie seit rund einem Jahr in Australien umher. Ich habe in diesem Jahr zwei Postkarten von ihr erhalten. Im Mai dieses Jahres habe ich ihr einen dreiseitigen Brief geschrieben und ihr diesen per E Mail übermittelt. Ich habe sie darin an meinem Bewusstwerdungsprozess Anteil nehmen lassen und sie um ein Feedback gebeten wie sie ihre Kindheit in unserer Familie erlebt hat. Sie hat mir einen dreizeiler zurückgeschickt. Darin hat sie sich von meinen Erinnerungen distanziert und mir das gewünschte Feedback mit der Begründung sie sei ein Familienmitglied und deshalb nicht objektiv verweigert. Zum Schluss hat sie noch geschrieben, dass sie es quasi toll findet, dass ich eine Fachperson gefunden habe zu welcher ich Vertrauen habe. Nach dieser Antwort war ich wie zu Boden geworfen, depressiv. Seither habe ich von meiner Schwester nichts mehr gehört! Ende August hat sie mir nun geschrieben, dass ihre Reise im Herbst dem Ende zugeht und sie sich freut, mich wieder zu sehen.

Ich freue mich nicht sie wieder zu sehen. Für mich fühlt es sich wie ein Eindringen in meine sichere Welt an. Ich will sie nicht mehr sehen. Sie tut mir jedes Mal weh, wenn wir Kontakt miteinander haben. Sie pathologisiert mich und nimmt mich nicht als diejenige Person wahr welche ich bin. Genau wie meine Eltern.

Ich habe geglaubt, dass sie unabhängig genug ist um sich ein eigenes Bild von mir zu machen. Sie braucht mich jedoch offenbar auch als Sündenbock, genau wie meine Eltern.

Sie hat auf meine Worte welche ich ihr per E Mail übermittelt habe noch nicht reagiert. Meinst du sie wird darauf reagieren?

Ich bin im Moment emotional völlig aufgewühlt. Das ganze Konfliktfeld meiner Herkunftsfamilie ist mir zur Zeit sehr nahe und beeinträchtigt bereits meine Konzentration. Dabei will ich das alles doch gar nicht mehr, ich will einfach nur meine Ruhe haben. Warum hat mir meine Schwester wieder geschrieben nachdem sie mir im Mai die kalte Schulter gezeigt hat? Ich habe ihre Reaktion vom Mai inzwischen soweit sortiert und hätte damit leben können. Ihre Ankündigung, dass sie zurückkommt und sich sogar noch freut mich zu sehen, was ich reichlich zynisch finde(!) wühlt mich jetzt emotional wieder total auf. Ich haber mir doch seit je her eine Schwester gewünscht! Ich wollte den Kontakt mit ihr sicher nicht abbrechen, aber es ging einfach nicht mehr, die Art und Weise wie sie mir begegnet tut mir einfach nicht gut. Sie will offenbar Kontakt mit mir ohne dazu bereit zu sein mir Wertschätzung und Empathie entgegenzu bringen, das ist nicht fair! Dadurch zwingt sie mich, ihr mitzuteilen, dass es für mich mangels Wertschätzung und Empathie schwierig ist den Kontakt mit ihr aufrecht zu halten obwohl ich mich doch so sehr nach einer mich wertschätzenden und mir empathisch begegnenden Schwester sehne. Ich bin im Moment sehr traurig.

Sorry Maxi. Ich kann mich betreffend dieses Themas zur Zeit nicht kurz fassen aber langsam finde ich Worte um das was ich empfinde auszudrücken. Sag es mir bitte wenn es dir zuviel ist!
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nahanni



Geschlecht: Geschlecht:Weiblich
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BeitragVerfasst am: 11.09.2011, 17:00    Titel: Antworten mit Zitat

hallo rebekka,

ich kann dich gut verstehen.
ich habe mich in den jahren von meinen eltern fern gehalten.
sie wollte mich eh nicht sehen.....geschweige denn ihr enkelkind damals.
erst spät kam mein vater auf mich zu und wollte meine hilfe...als er krank wurde.
zu mutter gabs kaum kontakt. sie wollte nicht. und sie hielt auch meine schwester von mir fern. ich hab es nie wieder geschafft zu meiner kleinen schwester eine gute verbindung aufzubauen. das lag an mutter die von grund auf böse war.
2006 starb der vater. 2008 meine einzige liebe der familie...meine oma.
2010 starb auch die mutter.
ich hoffte...wenn sie nicht mehr da ist...meine schwester auf mich zugehen kann.
doch es kam alles ganz anders. meine schwester haßt mich.
sieht ihre mutter natürlich als die beste an und will nichts von mir wissen.
geschweige denn....dass das lästige erbe irgendwie normal verteilt werdn kann.
heute kann ich nur noch mit dem anwalt mit der "gegenpartei" reden.
musste sogar unterbinden lassen, dass die schwester mir weiter böse brife und mails oder sms schickt.
glaub mir...ich hab auch alles im guten versucht:
im märz verließ ich heulend mein elternhaus. meine schwester gab mir nicht mal meine damaligen spielsachen mit.
mir tut das auch sehr leid. so wie dir. du hättest dir sicher gern noch einen starken rückhalt aus der familie gewünscht.

es kommt manchmal einfach noch mehr dazu...oder ebeb anders wie man sich das wünschte.
deine entscheidung ist für dich die richtige.
auch wenn du damit sicherlich in der familie die erneute A.......karte erhälst. steh dazu...auch wenn es schwer fällt.
warum sollten wir uns immer wieder so verletzen lassen?
deine schwester hat sicherlich ein lockeres leben mit ihrer familie.
ist sie älter oder jünger wie du?

ja...ich hatte auch nicht damit gerechnet...von meiner einzigen schwester so fertig gemacht zu werden.
sie ignoriert mein leben...meine erklärungen und reagiert recht böse. so wie mutter eben.

kopf hoch rebekka........ich versteh dich so gut.

lg nahanni
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Rebekka



Geschlecht: Geschlecht:Weiblich

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Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 11.09.2011, 20:34    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Nahanni

Danke für deine Worte, sie sind tröstlich... Meine Schwester ist drei Jahre jünger als ich. Ich war 5 1/2 Jahre alt als meine Eltern das damals 2 1/2jährige Mädchen aus Korea adoptiert haben. Ich bin das leibliche Kind meiner Eltern, ein Wunschkind. Sie haben 4 Jahre auf mich gewartet... Leider habe ich ihren hohen Erwartungen nicht entsprochen. An meine Schwester haben meine Eltern viel niedrigere Erwartungen gehabt. Diese vermochte meine Schwester leider zu übertreffen. Ein Drama für mich...

Ja ich habe tatsächlich rund um die A***-Karte gezogen. Ich gehe davon aus, dass mich meine Eltern auf den Pflichtteil gesetzt haben nachdem ich den Kontakt zu ihnen abgebrochen habe und ich rechne damit, dass ich um diesen sogar noch kämpfen muss. Deshalb werde ich zum vornherein einen Anwalt mit meiner Vertretung bei der Erbteilung beauftragen. Im Moment leben meine beiden Eltern zur Zeit jedoch noch.

Meine Grossmutter wurde diesen Frühling 90jährig. Zu ihr hatte ich immer ein sehr gutes Verhältnis. Sie hat mich sehr gerne gehabt! Ich durfte jedes Jahr während einer Woche zu ihr in die Ferien. Daran denke ich gerne zurück. Die Familie feiert ihren Geburtstag erst im Herbst, weshalb diese Verzögerung ist mir nicht bekannt. Ich bin zu dieser Feier eingeladen und würde eigentlich auch sehr gerne daran teil nehmen. Ich würde dort jedoch meine Eltern sehen... Deshalb muss ich schweren Herzens auf eine Teilnahme am 90. Geburtstag meiner Grossmutter verzichten. Ich stehe das Zusammensein mit meinen Eltern schlicht nicht durch... Hätten sie mich doch nur nicht eingeladen! Es schmerzt mich unheimlich, dass ich die Teilnahme an der Feier wegen meinen Eltern absagen muss obwohl ich sehr gerne daran teilnehmen würde.

Ja meine Schwester hat wahrscheinlich ein lockeres Leben. Die junge Familie hat seit rund einem Jahr nicht mehr gearbeitet. Ich weiss nicht wovon sie leben... Meinem Mann und mir geht es finanziell auch gut, aber wir arbeiten dafür.

Mein Leben stimmt eigentlich so wie es jetzt ist für mich. Was mich jedoch sehr schmerzt, ist dass ich für mein Leben von meiner Herkunftsfamilie keine Anerkennung erhalte, im Gegenteil, die finden unser Leben langweilig und belächeln uns quasi. Das tut mir weh.

Ich besitze kein einziges Kinderfoto von mir. Ich durfte sie einmal anschauen als ich noch Kontakt mit ihnen hatte. Sie wollten die Fotos jedoch wieder zurück, schliesslich bin ich ihr Kind... Leider habe ich keine Abzüge davon machen lassen. Nachdem ich den Kontakt mit ihnen abgebrochen habe muss ich damit rechnen, dass "ich" weggeworfen werde... Die Spielsachen hat meine Schwester bereits mitgenommen. Ich wurde gar nicht gefragt, schliesslich habe ich keine Kinder. Inzwischen liegen meine Spielsachen in einem Container und warten seit einem Jahr(!) darauf, dass meine Schwester ihren Hausrat nach Australien verschifft. Sie träumt davon mit ihrer Familie nach Australien auszuwandern. Im Moment reist mit einem Auto und einem Dachzelt durch das Land ihrer Träume.

Nachdem ich deinen Beitrag gelesen habe Nahanni frage ich mich woher sich unsere Schwestern das Recht nehmen so mit uns umzugehen?

Ich habe nun wieder etwas den Überblick über mein Gefühlschaos. Es schmerzt mich noch und ich bin sehr traurig über die Rolle welche mir meine Herkunftsfamilie zugesteht. Ich bin nicht bereit, diese Rolle weiterhin zu spielen; die Rolle des Sündenbocks. Leider ist meine Herkunftsfamilie nicht dazu gewillt mir eine andere Rolle zuzugestehen. Deshalb ist mein Platz fortan ausserhalb des familiären Spielfelds.

Was ganz toll ist, ist dass ich wirklich sehr liebe Arbeitskolleginnen habe. Eine Hand voll Freundinnen welche mich versteht. Einen lieben Mann und eine verschmuste kleine Katze. Ausserdem habe ich eine Psychologin und eine Hausärztin welche an mich glauben. Trotzdem macht es mich traurig, dass ich keine mich wertschätzende Familie habe. Ich habe es noch nicht verkraftet, dass mich meine Familie wie ein Fussabtreter behandelt. Ich wünsche mir, dass ich diesen Umstand einmal verarbeitet habe. Ich weiss jedoch nicht, ob mir das gelingen wird. Der Mensch braucht doch eine Familie, deshalb wird dieser Mangel wohl immer bestehen bleiben... Kann man darüber überhaupt hinwegkommmen?

Herzliche Grüsse, Rebekka
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nahanni



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BeitragVerfasst am: 13.09.2011, 20:31    Titel: Antworten mit Zitat

hallo rebekka,

wie sich doch vieles so gleicht in unserem erleben mit den eltern und leider auch den schwestern.
es ist nicht leicht darüber hinweg zu kommen, wie unsere eltern uns abgelehnt haben. dass die eigene schwester da noch einen drauf setzt ist bitter. ich leide heute sehr darunter...trotz allen ärgers. die enttäuschung über wiegt immer noch.
der anwaltskram geht nun bald ein jahr. es zerrt an den nerven. auch dass man von ihr noch so erniedrigt wird.
das erbe war eigentlich klar geschrieben. natürlich bekam meine schwester mehr zugeschrieben. war mir irgendwie klar und auch egal.
doch meinen rechtlichen teil will mir meine schwester nicht zugestehen.
was mich am meisten schmerzt...die persönlichen dinge von mir, die ich beim auszug an meinem 18. geburtstag nicht mitnehmen konnte.
musste alles schnell gehen damals.
heute wird behauptet von ihr....ich hätte ja alles ....was ich noch will.
hm........
ich habe alles......verloren. seit meiner geburt. oder auch noch nie gehabt?

rebekka...auch das mit deiner omi kenne ich nur zu gut.
ich weiß wie leid dir das tut. kannst du nicht ein paar tage später zu ihr? sie wird sich dann doch auch freuen...oder?
ich vermisse meine oma auch sehr. sie war mir die einzig liebste.
ich hatte zu ihr immer kontakt....auch im altenheim. sie kam nach einem schlaganfall dorthin. ich wohne ca. 100 km von meinem heimatort entfernt.
trotzdem bin ich so oft es ging zu ihr gefahren.
sie hat mich oft gefragt wann sie gehen darf...von dieser buckligen welt...sagte sie immer.
opa war schon seit 2000 tot und ihr sohn starb 2006.
ich sagte immer zu ihr....oma....wenn dort oben auf dem himmelsbänkchen mal ein platz frei wird...dann kannst du gehen.
sie nahm es immer lächeln an.

ich sagte im heim immer...wenn mal was ist mit oma...bitte anrufen. meine schwester oder mutter sagt mir nicht bescheid.
ja ja.......kam als antwort.
ich wollte unbedingt bei ihr sein wenn sie gehen wollte...konnte...oder eben sollte. ich wollte ihre hand halten. sie gerne gehen lassen....frei lassen zu ihrem mann...ihrem sohn...weg von ihren krebsschmerzen.
ich wollte sie früh schon eigentlich umziehen lassen in ein altenheim hier.
dann könnte ich jeden tag bei ihr sein....
aber sie wollte nicht.

na ja.....an einem tag im oktober 2008 kam eine sms.
ruft mutter an...oma ist tot. (von der schwester)

ich viel fast um vor schock.
ich? mutter anrufen???? oh je...wie denn?????

doch wenn ich wissen wollte was mit großmutter passiert ist...

ich rief an. in einem kurzen, kühlen gespräch mit mutter erfuhr ich, dass oma schon am vortag gestorben war....
ein zweiter schock.
sie starb nicht schnell. ich hätte also alle zeit der welt gehabt zu ihr zu fahren.........

oma war weg...ohne worte....ohne abschied.....soe wird auf mich vergeblich gewartet haben......
das geht mir bis heute nach. ich vermisse sie so sehr.

rebekka...du hast deine liebe oma noch. das ist wichtig und sooo schön.
du kannst sie an allen tagen besuchen....nur eben an ihrem 90. sten nicht.
sie wird es verstehen. aber sie ist da.......
so wie dein lieber mann....deine mieze. ich find das so schön.

manchmal müssen wir viel verdrängen. viel hinnehmen und schweigen.
mir geht es meist nicht sehr gut um die weihnachtszeit.
eine übermächtige trauer über die nie gehabte familie überkommt mich dann.
sicher kommen auch noch gedanken....jeden tag...an eine schwester...die mich aus was für gründen auch...haßt. das ist von mutter so gewollt und antrainiert. es gibt keinen weg zurück.
meine thera sagte mal....die schwester sei so "verrückt" auf ihre art...sie glaubt was sie sagt. sie hat ihr eigenes lebensbild und muster aufgebaut.

da kann ich nichts mehr bewirken.
wir beide können wohl da nichts mehr tun.
was wiegt wohl am schwersten von dem ganzen?????
man kann es gar nicht sagen.
eigentlich ist alles wie eine große tiefe wunde....die man über jahre immer wieder zuklebt. aber es geht nicht. es will nicht heilen.
ich glaube das geht auch nie. nicht ganz.
narben und innere trauer wird bleiben.

ein versuch im heute nicht ganz allein zu sein ist das einzige was unsere wirkliche einsamkeit etwas überdeckt...oder?

halt die ohren steif rebekka. alles liebe

von nahanni
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Rebekka



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BeitragVerfasst am: 15.09.2011, 20:58    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Nahanni

Danke vielmals für dein Mitgefühl!

Ja du hast Recht, ich kann meine Grossmutter besuchen wann immer mir danach ist. Sie wohnt 2 1/2 Stunden weit von mir entfernt... Mein Mann und ich werden sie nach dem Fest an welchem ich nicht teilnehmen kann gemeinsam besuchen. So werden wir ohnehin mehr von ihr haben.

Was mich halt einfach schmerzt ist dass ich nicht (mehr) Teil meiner Herkunftsfamilie bin. Diese Macht, welche meine Herkunftsfamilie (Mutter, Vater und Schwester) haben ist ohnmächtig! Ich habe keine Möglichkeit mich meiner erweiterten Herkunftsfamilie zB meiner Cousine und meinem Cousein mitzuteilen. Die familiären Verstrickungen arbeiten gegen mich...

Ich bin jedoch frei von diesen familiären Verstrickungen. Dafür zahle ich aber meinen Preis. Die Einladung zur Feier des 90. Geburtstages meiner Grossmutter ist im Grunde genommen nichts anderes als eine Einladung meiner Herkunftsfamilie meine ursprüngliche Rolle innerhalb des Familiengefüges wieder zu spielen. Meine Grossmutter wird dazu nur benutzt. Sie hatte bereits am 18. März dieses Jahres Geburtstag!

Du bist an deinem 18. Geburtstag ausgezogen? Darf ich dich fragen, wie alt du bist Nahanni?

Ich bin vergangenen Dezember 40 geworden. Ich bin seinerzeit 19jährig bei meinen Eltern ausgezogen. Ich habe ihnen gesagt, dass ich mir eine eigene Wohnung nehmen werde. Sie waren fest davon überzeugt, dass ich nicht so schnell eine Wohnung finden würde weil ich nocht nicht volljährig war. Damals wurde man bei uns in der Schweiz erst mit 20 volljährig. Ich fand jedoch innert 14 Tagen eine sehr nette Vermieterin welche mir eine 1-Zimmer-Wohnung anbot und meine Unterschrift (obwohl nicht rechtsgültig) akzeptierte.

Meine Eltern waren fest davon überzeugt, dass ich nach kurzer Zeit reumütig zu ihnen zurückkehren würde... Deshalb durfte ich bei meinem Auszug nicht einmal mein Bett mitnehmen. Als ich damals an meinem Arbeitsplatz freudestrahlend erzählt habe, dass ich eine eigene Wohnung aber noch keine Möbel hätte und deshalb im Moment auf einem Liegestuhl schlafen würde realisierte ich anhand der Reaktionen meiner Arbeitskolleginnen und -kollegen wie deplatziert sich meine Eltern mir gegenüber benehmen.

Ich bin nun emotional wieder einigermassen stabil. Es war einfach gerade etwas viel auf ein Mal auf mich zugekommen. Jetzt habe ich mein familiäres Chaos wieder sortiert und meine in der Therapie erarbeitete Position ausserhalb meiner Herkunftsfamilie wieder eingenommen.

Herzliche Grüsse, Rebekka
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nahanni



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BeitragVerfasst am: 17.09.2011, 19:22    Titel: Antworten mit Zitat

hallo rebekka,

ist deine omi denn nicht auch ein wichtiger teil deiner herkunftsfamilie oder gar deiner hauptfamilie. du unterscheiderst das so genau....
meine oma war wohl der wichtigeste teil meiner familie. das alles wurde mir aber erst sehr spät bewußt. wie sehr ich sie liebte. sie fehlt mir sehr und ist noch täglich in meinen gedanken. ihr "stiller" rückhalt fehlt mir sehr.
na ja...zweieinhalb stunden zur oma sind schon weit. schade. da kann man nicht so kurz mal hin.
aber es ist schon richtig was du da erkennst. die feier ist nur ein vorwand.
schade dass man sowohl kinder als auch alte menschen für solche machenschaften benutzt. eine sehr emotionale ebene...um dir ein schlechtes gewissen zu manchen.....oder?
aber du hast recht...alleine mit ihr habt ihr so viel mehr davon. ich wünsche dir einen schönen tag bei deiner omi und noch ganz viel zeit mit ihr. meine wurde fast 98 jahre alt.

ich bin 46 jahre alt und auch wie du ein dezemberkind.
mein auszug damals war lange klar....geheim in meinem kopf und blieb auch geheim. ich ging zur hintertüre hinaus. niemand wußte davon...auch nicht oma. ich hatte furchtbare angst...dass jemand meine flucht verhindern könnte.
ich weinte damals als ich die treppen hinunterlief. ich musste gehen um zu überleben...aber ich war totunglücklich....alles so total hinter mir zu lassen. meine oma....die kleine liebe schwester damals...die katze.
ja...und dann war ich draußen....
raus aus der familie...aus verhaßten, aber vertrauten räumen.
ich verlor damals alles....nur nicht meine ängste. meine albträume.....meine erinnerungen und eine große sehnsucht nach schutz und heimkehr. meine innere heimkehr.
überall wo ich bis heute lebte war ich nie wirklich angekommen. niemals zuhause...oder willkommen.
du hast zum glück einen lieben mann an deiner seite.
ich durchlebte...auf der suche nach anschluss, nach schutz...nach dem "dazu gehören"...geliebt werden...eine ehe und zwei beziehungen die nicht glücklich waren. sie lehrten mich vielmehr wie grausam "liebe" sein kann oder ausgelebt werden kann.
heute bin ich allein.
und manchmal sehr einsam.
besonders im dezember.

du hast dich sehr distanziert von deiner familie. dir ist das recht gut gelungen!? oder gibt es auch gewisse zeiten wo dich alles wieder einholt?
eine innere trauer wird immer bleiben denke ich....um das was man vermisst und nie haben konnte. liebende eltern...eine schwester die zu einem stehen kann. eine omi die ewig lebt (schmunzel).
wie siehst du das? vermisst du etwas ganz bestimmtes auch?
ich kenne ja deine vorgeschichte nicht.
sorry...wenn ich vielleicht blöd frage. ich denke manchmal...es steht so viel im raum was man fühlt...aber nicht greifen und aussprechen kann.

lg nahanni
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Rebekka



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BeitragVerfasst am: 18.09.2011, 12:43    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Nahanni

Ich freue mich, dass du auch ein Dezemberkind bist. Du darfst immer zurückfragen. Wenn mir etwas zu nahe gehen würde, dann würde ich dir das schreiben. Wenn mein Gegenüber akzeptieren kann, dass ich darüber (zumindest im Moment) gerade nicht schreiben kann sind Rückfragen nie ein Problem für mich. Schwierig wird es erst, wenn meine Grenzen nicht respektiert werden...

Meine Herkunftsfamilie sind meine Eltern und meine Schwester. Die übrigen Familienmitglieder sind meine erweiterte Herkunftsfamilie, dazu gehört auch meine Grossmutter.

Ja, es ist ganz übel, dass der 90. Geburtstag meiner Grossmutter dazu benutzt wird mich dazu einzuladen meine bisherige Rolle wieder zu spielen und selbstverständlich schafft es meine Herkunftsfamilie dadurch mir ein schlechtes Gewissen zu machen und zwar ohne nur ein Wort mit mir zu sprechen. Ich werde offiziell wegen einer Grippe nicht daran teilnehmen können. Ich kann meiner Grossmutter die wahren Gründe meiner Abwesenheit nicht zumuten...

Dein Auszug aus dem Elternhaus war genau so hart wie meiner. Was mir sehr leid tut für dich ist dass du auf deiner Suche nach Anschluss, Schutz, "dazu gehören" und geliebt werden weitere schlechte Erfahrungen machen musstest.

Ich hatte in dieser Beziehung mehr Glück. Es hat jedoch Jahre gedauert, bis dass ich die Liebe meiner Mitmenschen gespürt habe! Ich habe immer gedacht, dass diese mit mir aus Mitleid Kontakt halten würden... Ich war der festen Überzeugung, nicht liebenswert zu sein. Mein Mann war DER Ausnahmemensch: von ihm habe ich mich immer geliebt gefühlt, in seinem Schutz habe ich mich sicher gefühlt.

Es tut mir heute sehr leid, dass ich die Liebe meiner Mitmenschen all die Jahre hindurch nicht gespürt habe. Das muss sehr frustrierend gewesen sein für meine Mitmenschen!

Vor rund 4 1/2 Jahren hat mein Mann ein schwerer Unfall gehabt. Ich wusste eine Zeit lang nicht ob er sterben würde. Danach war ich in meinen Grundwerten erschüttert. Es sind dann innerhalb von 2 Jahren noch zwei weitere Schicksaalschläge gefolgt. Im Dezember 2009 bin ich dann physisch und psychisch völlig zusammengebrochen. In der Klinik habe ich erstmals die Liebe meiner Mitmenschen gespürt. Ich habe dort die schönste Weihnacht meines Lebens verbracht. So absurd das tönt, es ist die Wahrheit. Im September 2010 habe ich den Kontakt zu meinen Eltern dann vollständig abgebrochen und nun ist leider auch der Kontakt zu meiner Schwester nicht mehr möglich...

Ja es gibt immer wieder Zeiten wo mir die Distanz zu meiner Herkunftsfamilie völlig abhanden kommt. Dann bin ich wieder voll drinn in diesem familiären Strudel... Die Einladung zum 90. Geburtstag meiner Grossmutter war so ein Moment.

Der Dezember ist ein schwieriger Monat für mich: Weihnachten ohne meine Herkunftsfamilie, mein Geburtstag und seit 2009 noch zusätzlich mein Klinikeintritt welcher sich jährt... An meinem Geburtstag werde ich deshalb zusammen mit meinem Mann einen Tagesausflug machen. An Weihnachten werde ich in die Kirche gehen und an den Klinikeintritt denke ich möglichst nicht. Dafür feiere ich den 1. Februar, an diesem Tag habe ich meine Arbeit wieder aufgenommen - von der Klinik aus.

Ich kann mir vorstellen, was für ein Kraftakt es für dich gewesen ist alles was dir lieb war zu verlassen um zum überleben. Du warst stark genug für diesen Kraftakt, deshalb hast du ihn geschafft. Deine "kleine" Schwester hat den Ausstieg aus eurer Herkunftsfamilie nicht geschafft - meine (Adoptiv)schwester auch nicht. Das zeigt, dass es nicht selbstverständlich ist, dass man das schafft. Deshalb darfst du nicht wenig Stolz darauf sein, dass dir das gelungen ist.

Ich wünsche dir noch einen schönen Sonntag!

Herzliche Grüsse, Rebekka
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