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Verfasst am: 21.02.2008, 01:02 Titel: Der Verrat am Selbst - Arno Gruen |
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Die Angst vor Autonomie bei Mann und Frau
Arno Gruen erfaßt hier eine Grunddimension des mitmenschlichen Daseins: den Begriff der Autonomie, der nicht Stärke und Überlegenheit meint, sondern die volle Überinstimmung des Menschen mit seinen eigenen Gefühlen und Bedürfnissen. Wo sie nicht vorliegt, entstehen sowohl Abhängigkeit wie Herrschaftsanspruch.
Der Begriff Autonomie hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Als Demonstration der eigenen Stärke und Überlegenheit ist das Streben nach einer so verstandenen Autonomie jedoch ein Kind unserer modernen Leistungsgesellschaft - und ein folgenreiches Mißverständnis. Denn wirkliche Autonomie ist, wie der Psychoanalytiker Arno Gruen in diesem Buch überzeugend darlegt, der Zustand, in welchem der Mensch sich in voller Übereinstimmung mit seinen Gefühlen und Bedürfnissen befindet. Gerade aber durch das herrschende Erfolgs- und Leistungsdenken ist vielen der Zugang zu ihrem Selbst versperrt: Die durch den Erziehungsdruck eingeleitete Anpassung läßt Lebendigkeit, Kreativität und Liebesfähigkeitverkümmern. Dieser Verlust zeugt Abhängigkeit und Unterwerfung. Arno Gruen analysiert die menschlichen Entwicklungsstufen und Lebenssituationen, innerhalb derer Autonomie blockiert wird. So zeigt er unter anderem, wie die Unterdrückung der Frau oder die seelische Verarmung des Mannes als Folge mangelder Autonomie Ausdruck einer Grundstörung sind. Neben den pathologischen Formen befaßt er sich ausführlich mit der Abnormität des vermeintlich Normalen. Das Buch geht weit über die Grenzen der Psychiatrie hinaus, denn es fragt nach dem Menschsein in der heutigen Gesellschaft. Das Buch eines Gelehrten und Utopisten. Wir haben solche nötig.
Taschenbuch: 180 Seiten
Verlag: Dtv; Auflage: Neuaufl. (1992)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3423350008
ISBN-13: 978-3423350006 |
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